Auf den Spuren der Zisterzienser
Vor neun Jahrhunderten gründete Robert de Molesme das „Neue Kloster" von Cîteaux; er folgte hierbei den Grundsätzen des Heiligen Benedikt: bete für die Welt und lebe von deiner Hände Arbeit. Von seinen Ursprüngen in Burgund im Jahr 1098 verbreitete sich der Zisterzienserorden rasch über den gesamten europäischen Kontinent und vereinte mehr als 750 Abteien und 1.000 Klöster, in denen sowohl Mönche als auch Nonnen lebten.
Die Zisterzienser trugen dazu bei, die Natur- und Kulturlandschaft entlang des Oberrheins zu erschließen und urbar zu machen. Die ‚weißen Mönche‘ erschufen in abgeschiedenen Naturlandschaften ersten zusammenhängenden Landbesitz. Sie siedelten in abgelegenen Tälern, meist an Bächen, fernab der damaligen Zivilisation. Das Nutzen des Bodens, die Landwirtschaft und die Fischzucht im Mittelalter gründen auf der Arbeit und der Ideen der Zisterzienser. Ihre Vorstellungen von Weinbau, Landwirtschaft, Schaf- und Viehzucht, Waldbewirtschaftung und Handel, aber auch Buchkunst, Musik und Kultur verbreiteten sich systematisch und prägen auch heute noch. Dabei folgten die Zisterzienser dem Grundsatz nachhaltigen Wirtschaftens. Nachhaltige Ideen prägten das gesamte Leben und Wirken des Ordens. Die Selbstversorgung bildete die Basis ihres unabhängigen Lebens: ora et labora.
Die Zisterzienser in Baden, Elsass und Pfalz
In der deutsch-französischen PAMINA-Region kann man heute noch Spuren von der Vergangenheit und dem Wirken der Zisterzienser entdecken. Es gab verschiedene Klöster in Baden, dem Nordelsass und der Südpfalz zwischen denen wiederum reger Handel herrschte. Das Kloster Maulbronn gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe und gilt als die am besten erhaltene Klosteranlage des Mittelalters nördlich der Alpen. Es ist ebenso wie das badische Kloster Herrenalb ein Tochterkloster des elsässischen Zisterzienserklosters Neubourg. Das Kloster Neubourg im Elsass wiederum führt auf das Kloster Morimond zurück, dass in der Region Grand-Est in Frankreich liegt und eines der Primärklöster der Zisterzienserbewegung ist. Hier findet auch das Kloster Eußerthal in der Pfalz seinen Ursprung.
Kloster Neubourg (Dauendorf-Neubourg, Elsass)
Unter der raschen Ausbreitung des Ordens der Zisterziensermönche mit dem Heiligen Bernhard von Clairvaux an der Spitze wurde die Zisterzienserabtei von Neubourg im Jahr 1133 am Rande des Haguenauer Waldes von Graf Renaud von Lutzelburg gegründet.
Die Abtei spielte vom Mittelalter bis zur Revolution eine wichtige Rolle im Nordelsass. Sie besaß zahlreiche Güter in der Region und erzielte daraus beträchtliche Einkünfte. Im 18. Jahrhundert lebten schätzungsweise 50 Ordensleute auf dem Gelände.
Von der Abtei Notre Dame de Neubourg sind nur noch Überreste erhalten, so der Haupteingang mit seinem wunderschönen Portal und die Mauern, die das Klostergelände begrenzen und innerhalb derer sich noch Stallungen finden. Das heutige Gelände des Klosters befindet sich in Privatbesitz. Die Ruinen der Zisterzienserabtei stehen seit 1990 unter Denkmalschutz.
Klosterkirche Eußerthal (Eußerthal, Pfalz)
In Eußerthal stand einst eines der ältesten und bedeutendsten Zisterzienserklöster in der Pfalz. Es wurde 1148 gegründet. Seit 1186 waren die Eußerthaler Mönche Burgkapläne auf der Reichsburg Trifels, versahen ihren Dienst an den dort aufbewahrten Reichskleinodien, und lasen die Messe in der Stadtkirche in Annweiler am Trifels. Erhalten ist heute noch die katholische Kirche St. Bernhart. Sie ist der Rest einer mächtigen dreischiffigen Pfeilerbasilika, die einst zum Kloster gehörte.
DetailsKloster Maulbronn (Maulbronn, Baden)
Das Kloster Maulbronn wurde 1139 gegründet und ist ein Tochterkloster des elsässischen Zisterzienserklosters Neubourg bei Haguenau. Die Klosteranlage ist bis heute erhalten. Sie gilt als die am besten erhaltene Klosteranlage des Mittelalters nördlich der Alpen und ist seit 1993 UNESCO-Weltkulturerbe.
DetailsKlosterkirche Herrenalb (Bad Herrenalb, Baden)
Berthold III. von Eberstein gründete im Jahr 1149 Herrenalb mit dem Kloster Alba Dominorum, ein Hauskloster mit Grablege, und übergab es an die Zisterzienser. Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts wandelte sich das Kloster zu einem kleinen Wirtschafts- und Kulturzentrum. Ansiedlungen um den Klosterbereich bildeten mit der Zeit die Gemeinde Herrenalb.
DetailsKloster Lichtenthal (Baden-Baden, Baden)
Gegründet wurde das Kloster von Markgräfin Irmengard v. Baden im Jahre 1245 als Grablege der badischen Markgrafen. Seit 775 Jahren beten und arbeiten Cistercienserinnen an diesem Ort. So auch heute noch. Das Leben der Lichtenthaler Schwestern ist geprägt von der Spiritualität der Regel des Heiligen Benedikt.
DetailsKloster Heilsbruck (Edenkoben, Pfalz)
Am Ortsrand von Edenkoben an der Südlichen Weinstraße befindet sich das Kloster Heilsbruck. Das Anwesen ist nur noch zum Teil von Klostermauern eingefasst, die darin enthaltenen Weinberge (Lage Klostergarten Heilsbruck) gehören zu einer der ältesten und exklusivsten Einzellagen der Region.
Der älteste Teil der Klosteranlage umfasst die heutigen Weinkeller, denn bereits die erste angelegte Kirche gründete ungewöhnlicherweise auf einer Kelleranlage mit einem kreuzförmigen Grundriß. Die Kelleranlage diente bereits den Zisterzienser-Nonnen im 13. Jahrhundert zur Weinbereitung. Außerdem ist eine ehemalige Taufschale aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Das Kloster ist in Privatbesitz und kann nur von außen besichtigt werden.